Ich möchte kein Türke sein (Satirische Betrachtung)

Ganz ehrlich, liebe Freunde, zur Zeit möchte ich kein Türke sein. Nicht in diesem Wien, das ständig seine Meinung ändert.

Da hat mich doch die, die jüngste Aussage des FPÖ Obmann HC Strache „Wien soll nicht Istanbul“ werden, hart kritisierende SPÖ-ÖVP Bundesregierung wissen lassen, dass sie mich für den “Völkermord an den Armeniern” der Jahre 1915 und 1916 verantwortlich macht und die SPÖ-GRUENE Landesregierung hat ihr hierbei tatkräftigst zugestimmt.
Dabei habe ich in den Jahren 1915 und 1916 noch gar nicht gelebt, aber: Das ist, glaube ich, immer dann, wenn es um Völkermord geht, nicht mehr so wichtig. Da gilt Generalhaftung.
Da hat mich der durch seine Vergleiche der Minorette und Kuppeln mit Raketen und Helmen bekannt gewordene türkische Staatspräsident, oder sollte ich ihn eher als Kriegsminister betrachten, nun unser Erdogan eben, dazu aufgefordert, er möchte nunmehr von allen Türken, nicht nur von denen in seinem Land, wirtschaftliche Sanktionen sehen.
Was wohl so viel bedeutet wie: Mach Deinen Kebab–Stand zu!
Dabei ist es mir, trotz einer grossen Anzahl an Mitbewerbern, erst gerade gelungen, ein paar Kunden zu gewinnen.
Er fordert von mir also wirtschaftliche Sanktionen, allerdings ohne mir zu verraten, wer die wirtschaftlichen Sanktionen bezahlen soll.
Ja, wovon sollen eigentlich meine vier Kinder und ich dann leben.
Damit  hat er mich vor eine beinahe ausweglose Situation gestellt:
Folge ich nämlich seinem “Befehl”, dann bin ich in den Augen der Österreicher ein Türke und diese sind seit 1593 und 1683 nicht sehr beliebt. Auch ohne den „Völkermord“ Sager.
Folge ich ihm aber nicht, was soll ich dann tun?
Nun, am Besten, ich betrachte meinen derzeitigen Reisepass, den österreichischen, sehe meinen Mittelpunkt in Österreich, lerne Deutsch und – werde Österreicher.
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Hans-Georg Peitl